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Amtlich Güglingen | 09.10.2024

Information zur geplanten Schließung der hausärztlichen Notfallpraxis in Brackenheim

Schreiben an die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg:

Die Zukunft der hausärztlichen Notfallpraxis wird derzeit von der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg in Frage gestellt. Daher hat ein breites Bündnis, bestehend aus Bürgermeister/-innen der Region gemeinsam mit den Fraktionen des Brackenheimer Gemeinderats das nachfolgende Schreiben an Dr. Doris Reinhardt, die stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung BW, gerichtet:

"Sehr geehrte Frau Dr. Reinhardt,

Ihnen herzlichen Dank für Ihr Schreiben vom 30. September zur Neustrukturierung des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes.

Die in der Öffentlichkeit bereits heftig diskutierten Bestrebungen der Kassenärztlichen Vereinigung, einzelne Standorte des ärztlichen Bereitschaftsdienstes in absehbarer Zeit zu schließen, stoßen in unserer Region auf großen Widerstand und nachhaltiges Unverständnis bei den Bürgerinnen und Bürger.

Stellvertretend für die Bürgermeister/-innen und Gemeinderäte der Region möchten wir die hohe Bedeutung dieser Einrichtung für die medizinische Versorgung der Menschen in unserer Region unterstreichen und Sie eindringlich bitten, von einer Schließung des Standortes Brackenheim Abstand zu nehmen.

Nach der Schließung der beiden Krankenhäuser in Brackenheim und Möckmühl war es den Vertretern der SLK-Kliniken Heilbronn sowie dem Stadt- und Landkreis Heilbronn mit seinen Gremien ein zentrales Anliegen, durch die Schaffung eines ambulanten Angebots die medizinische Versorgung in unserer Raumschaft sicherzustellen.

Ein elementarer Teil dieser Zusicherung bestand darin, die an den früheren Krankenhäusern eingerichteten ärztlichen Bereitschaftsdienste nach der Schließung in den neuen Gesundheitszentren weiter zu betreiben, um die bewährten ambulanten Versorgungsstrukturen aufrecht zu erhalten. Ziel war und muss es sein, eine hochwertige medizinische Versorgung mit kurzen Wegen und überschaubaren Wartezeiten für unsere Bevölkerung vorzuhalten.

Die Ärztliche Notfallpraxis in Brackenheim ist gut organisiert und seit der Eröffnung des Brackenheimer Gesundheitszentrums der SLK-Kliniken Heilbronn im September 2020 in modernen Räumen bestens untergebracht. Mit dem Trägerverein, bestehend aus Ärzten aus der gesamten Region, steht ein engagierter Verein zur Verfügung, der mit großer Motivation bereit ist, diese Einrichtung am Brackenheimer Standort auch in Zukunft zu führen. Gleichfalls ist die ärztliche Notfallpraxis bei der schwierigen Nachbesetzung von Arztsitzen im Zabergäu und Leintal ein wichtiger Standortfaktor.

Die Ärztliche Notfallpraxis in Brackenheim ist entsprechend der registrierten Behandlungen ein bedeutender medizinischer Standort in der Region. Die von der KVBW unter Ihrem Vorgänger vorgegebene Richtlinie von jährlich mehr als 8.000 Patienten bzw. Krankenscheinen als Erfordernis für den Bestand der Notfallpraxis wird teilweise deutlich übertroffen.

Nach unseren Gesprächen mit Verantwortlichen in den umliegenden Kliniken, insbesondere mit den SLK-Kliniken Heilbronn, sind die dortigen bereits sehr gut ausgelasteten Einrichtungen der Notfalldienste unseres Erachtens nicht in der Lage, eine etwaige Schließung der Brackenheimer Einrichtung zu kompensieren und den dann zu erwartenden zusätzlichen Patientenstrom aufzunehmen.

Schon heute klagen sowohl das Krankenhauspersonal als auch die Patienten über stark beanspruchte Notaufnahmen mit mehrstündigen Wartezeiten. Geschlossene und eingeschränkt geöffnete Notfallpraxen würden für Krankenhausmitarbeiter/-innen zusätzliche Belastungen noch verschärfen und zur weiteren Überfüllung der Notaufnahmen in den Krankenhäusern beitragen.

Leider wird über die Schließung der Brackenheimer Notfallpraxis gesprochen, obwohl noch keine Gesamtkonzeption oder gesetzliche Grundlage durch ein verabschiedetes Bundesgesetz vorliegt.

Eine Schließung der Bereitschaftspraxis in Brackenheim, die nach der Schließung des Krankenhauses als modellhaft gepriesen wurde und für die sich unser Gesundheitsminister nahezu verbürgt hat, entspräche sicherlich nicht einem transparenten und vertrauensvollen Umgang.

Sehr geehrte Frau Dr. Reinhardt, die Ärztliche Notfallpraxis in unserer Stadt ist ein unverzichtbarer Pfeiler der ambulanten Versorgung der Menschen in der Region. Für uns ist es unverständlich und nicht zu akzeptieren, dass ein bestehendes und gut funktionierendes Versorgungssystem zum Nachteil der Menschen unserer Region in Frage gestellt und somit ein weiteres Ausdünnen der medizinischen Versorgung in Kauf genommen werden soll.

Wir bitten Sie daher eindringlich, von der Schließung der Ärztlichen Notfallpraxis in unserer Stadt abzusehen und deren Bestand langfristig zu sichern.

Herzlich laden wir Sie zu einem persönlichen Gespräch und einer Besichtigung der Ärztlichen Notfallpraxis Brackenheim ein, damit Sie sich ein Bild vor Ort von dieser wichtigen Einrichtung machen können.

Wir erlauben uns, diesen Brief an die Landtagsabgeordneten unseres Wahlkreises sowie an die Gesundheitsminister Karl Lauterbach und Manfred Lucha weiterzuleiten.

Mit freundlichen Grüßen

Thomas Csaszar, Bürgermeister Brackenheim

Edgar Übelhör, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler Brackenheim

Thomas Knörle, Fraktionsvorsitzender der CDU Brackenheim

Peter Luboeinski, Fraktionsvorsitzender der Liste21

Dorothea Scheyhing, Fraktionsvorsitzende der SPD Brackenheim

Yasemin Burkhardt, für Bündnis 90/DIE GRÜNEN

Ulrich Heckmann, Bürgermeister Güglingen

Carmen Kieninger, Bürgermeisterin Pfaffenhofen

Diana Danner, Bürgermeisterin Zaberfeld

Thomas Vogl, Bürgermeister Cleebronn

Volker Schiek, Bürgermeister Nordheim

Sabine Rotermund, Bürgermeisterin Schwaigern

Ralf Steinbrenner, Bürgermeister Leingarten

Sarina Pfründer, Bürgermeisterin Lauffen/Neckar

Jochen Winkler, Bürgermeister Neckarwestheim

Rolf Kieser, 1. Vorsitzender Förderverein Gesundheitsversorgung Zabergäu und Umgebung e.V."