Römermuseum Güglingen | 18.03.2025
Einen überraschenden Fund machte vergangenes Jahr Ralf Poszlovszky bei der Anlage seines Tomatengärtchens in Cleebronn – eine sehr gut erhaltene römische Münze aus Bronze, die allerdings nicht ursprünglich von dort kommt: Weil sich im Detail nachvollziehen lässt, dass das Erdreich des Tomatengärtchens verlagerter Aushub der archäologischen Ausgrabungen im Güglinger Vicus war, lässt sich die Münze diesem Fundort zuweisen.
Bei der Münze handelt es sich um einen Sesterz mit der Darstellung Kaiser Severus Alexanders. Ihre Prägung fand im Jahr 234 n. Chr. statt, die Prägestätte war Rom.
Kaiser Severus Alexander wurde im heutigen Nord-Libanon geboren und regierte von 222-235 n. Chr. – eine sehr schicksalhafte Zeit für das römische Südwestdeutschland: Im Jahr 233 finden Einfälle von Germanen statt, die das rechtsrheinische Leben wohl nachdrücklicher beeinflussten als lange gedacht. So ist die letzte Münze, die im Güglinger Vicus aus einem archäologischen Befund stammt, bislang auch eine des Kaisers Severus Alexander. Danach scheint die Siedlung bereits wohl sukzessive verlassen worden zu sein. Severus Alexander starb übrigens in der Nähe von Mainz (durch Mord).
Vorderseite:
Drapierte und gepanzerte Büste des Kaisers Severus Alexander nach rechts mit Lorbeerkranz mit der Umschrift:
IMP(erator) ALEXANDER PIVS AVG(vstvs)
Rückseite:
Sol nackt nach links schreitend, hebt seine rechte Hand zum Gruß und befiehlt damit der Sonne aufzugehen, in der Linken hält er eine Peitsche und einen hinter ihm her wehenden Umhang (chlamys), mit der Umschrift:
P(ontifex) M(aximvs) TR(ibvnicia) P(otestate) XIII CO(n)S(vl) III P(ater) P(atriae) / S(enatvs) C(onsvltvm)
An diesem Beispiel lässt sich einmal gut erklären, was auf der Umschrift der Münzen alles erwähnt wird: